André Dotzler
Henning Sanders
Einführung
Nachdem wir in unserem dritten Teil unserer Artikelreihe die Sourcing-Strategien und Einstellungsmöglichkeiten erklärt haben, möchten wir in diesem Artikel darauf eingehen, wie eine Sourcing-Anfrage an das SAP OMSA aussehen kann und welche Informationen das SAP OMSA an das anfragende System zurückliefert.
Um die Sourcing-Anfragen anfangs zu simulieren, haben wir intern den Postman benutzt, aus welchem wir heraus Anfragen an das SAP OMSA System stellen. Daher werden sich in diesem Artikel auch immer wieder Screenshots aus dieser Anwendung wiederfinden. Dies ermöglicht uns eine einfache, aber sehr wertvolle Simulation von Anfragen.
Sourcinganfrage
Der Sourcing Payload ist sehr gut von der SAP in Ihrer Dokumentation beschrieben. Grundsätzlich ist der Payload recht variabel und besteht auf Pflichtfeldern, wie auch optionalen Feldern, die mitgegeben werden können, um die Sourcing-Anfrage weiter zu spezifizieren. Die Anfrage wird per API direkt an das SAP OMSA gestellt und läuft nicht über die CI (Cloud Integration) oder Data Ingestion.
Pflichtfelder
Für die Sourcing-Anfrage sind tatsächlich nicht viele Pflichtfelder vorgesehen. SAP fordert hier lediglich die folgenden:
- Strategie ID: Steuert das Sourcing und welche Betriebe berücksichtigt werden müssen.
- Produkt inkl. angefragter Anzahl und Mengeneinheit
- Zielland: Anhand dessen ermittelt SAP OMSA, ob dorthin überhaupt geliefert werden kann und wenn ja, welche Betriebe und Transportation Services dafür in Frage kommen.
Optionale Felder
Neben den oben genannten Pflichtfeldern bietet SAP weitere optionale Felder. Die wichtigsten Felder sind:
- Ablaufzeit in Sekunden: Beschreibt, wie lange die Reservierung aufrechterhalten werden soll. Der Default-Wert beträgt hier 30 Minuten, bevor die Reservierung gelöscht wird.
- Weitere Address-Infos für den Empfänger: Die Lokation des Empfängers kann neben dem o.g. Pflichtfeld des Ziellandes weiter spezifiziert werden. So können u.a. spezielle Lieferzeiten für Regionen, wie z.B. Inseln gepflegt werden.
- Versandinformationen: Informationen, dass das Sourcing nur für einen gewissen Carrier durchgeführt werden soll (z.B. Wunsch des Kunden), können mitgegeben werden.
- Click & Collect: Sollte ein Click & Collect Prozess durchgeführt werden, so kann für eine spezifische Site (in diesem Fall Store) angefragt werden.
- Stock Context: der Stock Context wird genutzt, um z.B. Lagerorte oder Bestandsqualifikationen abzubilden. Es kann bei der Sourcing-Anfrage mitgegeben werden, dass nur von diesen explizit gesourced werden soll.
Zeitpunkt der Sourcing Anfrage
Den Zeitpunkt der Sourcing-Anfrage hängt sehr stark von dem anfragenden System bzw. dem Prozess ab. So können manuell angelegte Aufträge im S4 lediglich nach der Auftragsanlage gesourced werden. Bei Marktplatzaufträgen (z.B. Amazon-Marketplace) ist dies erst nach dem Erhalt des Auftrags im OMF oder S/4HANA möglich, da eine OMSA-Anbindung an bestimmte Marktplätze auch aufgrund der Restriktionen der Markplatzanbieter aktuell nicht immer möglich ist.
Spannend wird es bei Webshop-Aufträgen. Hier stellt sich die Frage, wann die Ware für den Kunden geblockt werden soll (nichts anderes macht die Sourcing-Anfrage, da sie eine Reservierung auslöst). Soll dies bereits geschehen, wenn der Kunde die Ware in seinen Online-Warenkorb packt oder erst wenn er den Checkout-Prozess durchläuft?
Beide Ansätze bringen Vor- und Nachteile mit sich, welche im Detail für das jeweilige Unternehmen bewertet werden müssen.
Sourcing Antwort
Das SAP OMSA antwortet auf die Sourcing-Anfrage innerhalb eines Bruchteiles einer Sekunde. Hierbei gibt es pro angefragtes Material verschiedene Antwortmöglichkeiten:
- Material verfügbar
- Nur Teilmengen des Materials verfügbar
- Material nicht verfügbar
Des Weiteren liefert SAP OMSA Informationen, welche auch im Shop angezeigt werden können. Diese beinhalten z.B. gewählter Carrier oder Datum, an dem das Produkt beim Kunden sein kann (Verfügbarkeit + Lieferzeit).
Fazit und Ausblick
Die Sourcing-Anfrage ist ein Element, welches sehr flexibel auf das jeweilige Umfeld abgestimmt werden kann. Abhängig von dem System, von welchem diese Richtung SAP OMSA abgeschickt wird, kann diese variabel befüllt werden. Auch hier hat SAP bereits angekündigt, die Sourcing-Anfrage noch zu erweitern, um noch mehr Flexibilität zu bieten.
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