SAP OMSA (6) – die Bausteine zur Sourcing-Anfrage

André Dotzler

Henning Sanders

Einführung

In unserem sechsten Teil unserer SAP OMSA Reihe widmen wir uns den Werksstammdaten und Transportation Aspects; zwei elementare Punkte, um eine Sourcing-Anfrage aus dem SAP OMSA zu erhalten.

Werksstammdaten

In unseren vorherigen Blogs haben wir bereits die Integration von Werken in das SAP OMSA behandelt. Allerdings können im S/4HANA die benötigten Parameter, welche im SAP OMSA gebraucht werden, nicht gepflegt werden. Daher müssen die Werke nach dem initialen Einspielen mit den nachfolgenden Informationen angereichert werden.

  • Capacity: Die Capacity eines Werkes beschreibt, wie viele Aufträge dieses Werk pro Tag abarbeiten kann. Dies hat Einfluss auf den Sourcing-Strategie KPI „Genutzte Kapazität“.
  • Picking Cost: Beschreibt den kalkulatorischen Wert, wie viel ein Pick kostet. Kann für jedes Werk pro Artikel, pro Position oder pro Auftrag gepflegt werden. Diese Information wird vom SAP OMSA wiederum bei der Sourcing-Strategie genutzt (KPI: Kosten für Kommissionierung und Verpackung). Dieser Wert wird oft genutzt, um eine gewisse Priorität in die Sourcing-Reihenfolge von Werken zu bekommen. Die Werke aus dem bei gleichen anderen Faktoren am ehesten gepickt werden soll, erhalten den niedrigsten kalkulatorischen Wert.
  • Transportation Zone: Die Transportation Zone, in welcher sich der Betrieb befindet. Später werden über die Transportation Lanes gesteuert, welche Kunden der Betrieb beliefern kann (siehe nachfolgender Absatz).

Da die benötigten Werksstammdaten nicht über das S/4HANA pflegbar sind, müssen diese nachträglich per Postman eingespielt werden. Alternativ könnte man auch über die Implementierung einer Custom-App nachdenken, über welche diese Daten gepflegt werden können. Da sich diese Daten jedoch selten ändern, reicht in den meisten Fällen ein Einspielen über den Postman.

Transportation Aspects

Unter Transportation Aspects versteht SAP die Beantwortung der Frage, „Von welchem Werk zu welchem Ziel kann mit welcher Lieferzeit und welchem Preis ein Auftrag verschickt werden?“. Dies wird über drei Parameter definiert, welche analog den Werksstammdaten an die Data Ingestion übergeben werden müssen:  

  • Transportation Zone: Beschreibt die „geographische Zone“. Diese kann auf Länderebene, Bundeslandebene aber auch runter bis auf Postleitzahlebene definiert werden. Meist bietet sich hier jedoch eine Zone pro Land an (außer es gibt transportrelevante Unterschiede innerhalb des Landes z.B. Inseln oder große Länder, wie USA oder China).
  • Transportation Service Codes: Beschreiben die angebotenen Versandbedingungen.
  • Transportation Lanes: Diese bringen dann die Transportation Zones mit den Transportation Service Codes zusammen und beschreiben, von welcher Transportation Zone zu welcher Transportation Zone mit welchem Carrier geliefert werden kann. Des Weiteren beinhaltet die Transportation Lane die erwartete Lieferzeit und die Kosten für den Versand. Diese Information spielen wiederum eine maßgebliche Rolle bei dem Sourcing-Prozess.

Fazit und Ausblick

Werkstammdaten und Transportation Aspects sind Einstellungen, die aufgrund des Einspielens über den Postman schnell vergessen werden können. Jedoch sind sie elementar und steuern den Sourcing-Prozess maßgeblich. Sollten sich die Einstellungen häufig verändern, bietet sich ggf. die Möglichkeit an, diese auch über eine eigene App einzuspielen. SAP hat jedoch angekündigt diese Informationen auch über eine UI pflegbar zu machen, weshalb wir zunächst auf eine umfangreiche Custom-Implementierung verzichten und auf die Erweiterung durch die SAP warten. Dies bewerten wir regelmäßig neu und können bei Bedarf auch eine simple Lösung in der BTP anbieten.

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